Nachhaltige Initiativen für einen regenerativen Tourismus auf Mallorca

Palma de Mallorca, Juli 2022.- Mallorca steht kurz davor, wieder die Besucherzahlen der Zeit vor dem pandemiebedingten Einbruch wieder zu erreichen. Im Juni verzeichnete die Flughafenbehörde AENA 3.715.622 Passagiere auf dem Flughafen von Palma de Mallorca, das waren 96,4% der Besucherzahl im Juni 2019. Allerdings wurde durch die Pandemie auch die Debatte über die Möglichkeit, die Nachhaltigkeit mit dem Tourismusmodell Mallorcas in Einklang zu bringen, angestoßen. So fiel zum Beispiel beim Gipfel der Nachhaltigen Reiseziele auf Mallorca die Frage: Ist nachhaltiger Tourismus ein Produkt? Ganz sicher nicht. Denn die Nachhaltigkeit ist kein Produkt, sondern eine Notwendigkeit. Es handelt sich nicht um eine Option und kann daher auch kein Faktor sein, um sich von Wettbewerbern abzuheben. Die Teilnehmer des Gipfels waren sich einig, dass alle Akteure im Tourismus in Sachen Nachhaltigkeit am gleichen Strang ziehen müssen, um den aktuellen Tourismus zu einem regenerativen Tourismus zu entwickeln.

In diesem Sinne hat das Parlament der Balearen im Mai 2022 das neue Tourismusgesetz der Balearen verabschiedet. Dieses umfasst eine Reihe an Umweltschutzmaßnahmen. Das Ziel ist klar: Die Tourismusindustrie muss umweltfreundlich werden, damit es auf den Balearen eine Zukunft für den Tourismus gibt.

Tourismusgesetz der Balearen  

Das neue Gesetz erlegt den Hotels der Insel auf, mit Heizöl oder Diesel betriebene Heizanlagen gegen umweltfreundliche Heizsysteme auszutauschen, um die CO2-Emissionen zu reduzieren. Außerdem müssen sie die Temperaturen der Innenräume kontrollieren, um zu vermeiden, dass sie unverhältnismäßig geheizt oder gekühlt werden. Die Hotelbesitzer müssen darüber hinaus die Badezimmer mit wassersparenden Sanitäranlagen einrichten und dürfen keine Amenities mit Einmalplastik mehr verwenden.

Alle Hotels und anderen Tourismusunterkünfte müssen laut Gesetz eine Kreislaufstrategie in Sachen Energie, Abfall, Wasser, Terroir, Nahrungsmittel und Mobilität aufstellen – dabei werden sie von den zuständigen Behörden unterstützt, aber auch kontrolliert. Ein weiterer Punkt des neuen Gesetzes ist die Verpflichtung, mindestens 3% der angebotenen landwirtschaftlichen Produkte -einschließlich Fleisch- und Wurstwaren und Fisch und Meeresfrüchte- lokal zu beziehen. Im Fall der Hotels mit 4 und 5 Sternen liegt die Mindestquote bei 4%, ländliche Unterkünfte müssen mindestens 5% lokaler Produkte anbieten. Dadurch soll der Primärsektor auf den Inseln unterstützt werden.

Der Präsident des Fomento del Turismo de Mallorca, Eduardo Gamero, begrüßt derartige Initiativen: “Es ist sehr wichtig, ein neues, nicht lineares System einzuführen, das auf der Grundlage beruht, den Lebenszyklus von Produkten, Dienstleistungen und Materialien zu schließen. Der Fomento del Turismo de Mallorca unterstützt die aktive Zusammenarbeit mit lokalen Produzenten und die Reduzierung des Verbrauchs natürlicher Ressourcen mit dem Ziel, keine Abfälle zu produzieren“.

Eine weitere Regelung des neuen Gesetzes ist das Einfrieren der Tourismuskapazitäten für die nächsten vier Jahre – so lange sollen keine neuen Bettenkapazitäten zu den derzeit rund 600.000 Betten auf den Balearen dazu kommen. Hotels dürfen zwar erweitern (um maximal 15%), müssen die aber mit einer Reduzierung ihrer Kapazitäten um 5% kompensieren. Veraltete Hotels können in Wohnungen umgestaltet werden.

17 Ziele zur nachhaltigen Entwicklung

Die Balearen haben sich der Agenda 2030 der Vereinten Nationen mit den 17 Zielen zur nachhaltigen Entwicklung angeschlossen. Zu diesen Zielen gehören unter anderem das Ende der Armut; Gesundheit und Wohlstand; Sauberes Wasser und Abwasserentsorgung; Bezahlbare und nicht kontaminierende Energie; Verantwortungsbewusste Produktion und Konsum; oder saubere Ozeane.

Auf Mallorca gibt es bereits viele Unternehmen und Initiativen, denen bewusst ist, dass man jetzt an einer nachhaltigen Zukunft für die Insel und den Tourismus als ihre wichtigste Einnahmequelle arbeiten muss.

Hier haben wir ein paar Beispiele zusammengestellt:

Garden Hotels – Kreislaufwirtschaft

Diese mallorquinische Hotelkette betreibt 8 Hotels auf Mallorca und weitere drei auf Ibiza, Menorca und in Huelva. Schon seit Jahren arbeitet man hier gemeinsam daran, den Betrieb der Hotels und den Tourismus nachhaltiger zu machen. Ziel ist es, eine echte Kreislaufwirtschaft zu erreichen – und dafür ist Garden Hotels bereits von Aenor zertifiziert. So werden zum Beispiel alle organischen Reste, die in den Küchen anfallen, in eine Kompostierungsanlage gebracht. Von dort wird der Kompost zu den Bauern gebracht, die die Hotels mit ihren landwirtschaftlichen Produkten beliefern – und der Kreislauf schließt sich.

Wo es immer geht, setzt Garden Hotels auf lokale Produkte, und hier wiederum auf Bio-Produkte, zum Beispiel mallorquinisches Lammfleisch. Den Gästen werden diese Produkte im Bio-Corner des Restaurants im Hotel Playa Garden serviert. Vor dem Restaurant befindet sich ein kleiner Bio-Gemüsegarten, in dem die kleinen Hotelgäste lernen können, wie man Tomaten, Salat und andere Gemüse und Kräuter ansät, pflegt und erntet. www.gardennotcommon.com

Nachhaltiges Gemüse und Obst aus lokalem Anbau

Die Produkte, die im Bio-Corner des Hotels Playa Garden aufgetischt werden, wachsen auf der Finca Sa Teulera zwischen Manacor und Petra. Dieser landschaftliche Betrieb baut die typischen Obst- und Gemüsesorten Mallorcas an: Mangold, unterschiedliche Tomatensorten, Karotten; Erdbeeren, Melonen und Äpfel und vieles mehr. Nichts Exotisches; es sind Produkte, die es schon immer gab und die ein fester Bestandteil der mallorquinischen Küche sind.

Auf der Finca Sa Teulera gibt es auch Tiere, die im Freien leben und Milch für verschiedene Milchprodukte und Eier produzieren und von denen das Fleisch für Wurstwaren stammt. Die Finca hat eine Bäckerei, die mit einheimischen Getreidesorten aus eigenem Anbau Brot und pikante und süße Backwaren herstellt. https://ecosateulera.com

Ein anderer landwirtschaftlicher Betrieb, der frische Produkte anbaut, ist Terracor, eine Organisation von Obst- und Gemüsebauern. Auf 305 Hektar Land werden Obst, Gemüse und Kräuter im System der Integralen Landwirtschaft oder im Bioanbau produziert. Terracor engagiert sich für die einheimischen Produkte und das Land. Die Bauern ernten die Produkte, wenn sie am perfekten Reifepunkt angelangt sind, und bringen sie sofort in die Geschäfte. Indem die Produkte nur auf Mallorca verkauft werden, haben sie einen sehr günstigen CO2-Fussabdruck. Darüber hinaus arbeitet Terracor mit einem Pfandsystem für Verpackungen und vermeidet dadurch Einmalverpackungen und dadurch Abfall. Ein sehr interessanter Service von Terracor ist der Produktionskalender, in dem die User online sehen können, welche Produkte auf Mallorca zu welchem Zeitpunkt Saison haben. https://terracor.es

Das Land leben und schmecken  

Die lokalen Produkte kann man in Geschäften kaufen oder in Restaurants probieren; aber das Angebot von Terragust geht noch darüber hinaus. Terragust organisiert unterschiedliche Aktivitäten, um den Besuchern das Leben auf dem Land und die landwirtschaftlichen Produkte nahe zu bringen. Kulinarische Erlebnisse mit lokalen Produkten.

Bei einer geführten Tour über eine der teilnehmenden landwirtschaftlichen Fincas lernen alle Interessierten, wie Obst und Gemüse angebaut werden, welche einheimischen Sorten es gibt, und wie sie schmecken – denn sie können selbst Produkte ernten und mit nach Hause nehmen. Im Anschluss gibt es ein viergängiges Degustationsmenü aus 100% einheimischen Produkten der Saison, die zum großen Teil aus der Produktion von Terracor stammen. Die beste Art, das Potential der mallorquinischen Landwirtschaft aus erster Hand kennen zu lernen. https://terragust.com

Emissionsfreie Mobilität

Sich auf der Insel so umweltfreundlich wie möglich fortzubewegen – an Land oder auf dem Wasser-, ist ebenfalls ein wichtiger Aspekt für die Förderung des nachhaltigen Tourismus.

Der Wassersport ist wichtig auf der Insel Mallorca. Diese Freizeitbeschäftigung so wenig belastend für die Umwelt zu machen wie möglich – das ist das Ziel des mallorquinischen Unternehmens Nauta Morgau. Die Werft mit Sitz in Felanitx stellt Boote im traditionellen mallorquinischen Stil her. Der Unterschied zu traditionellen Booten: Die Produkte von Nauta Morgau haben Elektromotoren. Sie unterscheiden sich aber auch grundlegend von anderen Elektrobooten, denn sie sind zu 100% aus recycelbaren Naturmaterialien wie Holz und Naturfasern gebaut. Beim Bau eines Nauta Morgau-Bootes werden kein Plastik oder Glasfasern verwendet. Die ökologischen Elektroboote Made in Mallorca kann man mieten, um zu erleben, wie es sich anfühlt, ein schickes, kleines, umweltfreundliches Boot im mallorquinischen Stil über das Mittelmeer zu steuern. Die Boote mit Platz für bis zu sechs Personen liegen im kleinen Hafen von Cala d’Or an der Ostküste Mallorcas, um von dort aus Tages- oder Halbtagesausflüge entlang der Küste zu machen – ganz ohne Kapitänslizenz. Die Miete für den halben Tag kostet 250€. www.nautamorgau.com

www.newsmallorca.com

 

Für weitere Presseinformationen und Fotos:

Dominique Carroll/ Charlotte Miller/ Toni Gómez, Fomento del Turismo de Mallorca  Tel: + 34 971 725 396 – E-Mail: news@newsmallorca.com

Dominique Carroll Mob.: + 34 669 49 77 22 – Charlotte Miller Mob: +34 678 07 91 48

 

Hintergrund

Der Fomento del Turismo (bekannt als der Tourismusverband Mallorcas) wurde 1905 gegründet und ist eine der ältesten touristischen Institutionen Spaniens und wahrscheinlich weltweit. Sein Ziel ist es, Mallorca als Reiseziel bekannt zu machen und Möglichkeiten zu suchen und zu schaffen, um im Hinblick auf potenzielle Besucher für die Insel zu werben. Die Institution mit Sitz im Zentrum von Palma ist eine private, unabhängige und gemeinnützige Einrichtung, die von Mitgliedern aus der gesamten Tourismusbranche der Insel unterstützt wird. www.fomentmallorca.org